Wenn in Putzbrunn bei München die Klimakammer von Truma auf –15 Grad herunterkühlt, beginnt der Ernstfall für jedes Reisemobil. In dieser kontrollierten Umgebung wurde nun der Corigon TS 70 LS geprüft – der neue, schmale Teilintegrierte der Erwin-Hymer-Marke Corigon. Das Ziel: Nachweis der Winterfestigkeit nach der europäischen Norm EN 1646-1.
Wir werden den TS 70 LS demnächst selbst im Praxistest fahren und sind gespannt, wie er sich beim Urlaubs-Check schlägt. Nach dem Etrusco T-Base in Dänemark und dem Sunlight T68 XX auf Nordkap-Tour zeigt damit der nächste Camper seine Alltagstauglichkeit.
Bildergalerie: Corigon TS 70 LS (2025)
Der TS 70 LS gehört zur schmalen Slim-Reihe von Corigon. Mit 2,14 Metern Breite und 6,83 Metern Länge zählt er zu den kompakteren Teilintegrierten, gebaut auf dem Ford-Transit-Chassis mit 2,0-Liter-EcoBlue-Diesel mit 130 PS und optionaler 165-PS-Variante. Trotz der geringen Außenmaße liegt die Innenhöhe bei knapp zwei Metern.
Für den Kältetest wurde das Wohnmobil in der Truma-Anlage über mehrere Stunden auf –15 Grad heruntergekühlt. Türen und Fenster blieben während dieser Phase geöffnet, um die Bauteile vollständig auf Umgebungstemperatur zu bringen. Anschließend wurde die Truma Combi 6 E aktiviert – eine Gas-Elektro-Heizung.
Gemäß der Norm EN 1646-1 muss innerhalb von vier Stunden eine Temperaturerhöhung von 35 Grad im Fahrzeugzentrum erreicht werden. Gleichzeitig darf die Temperaturdifferenz zwischen den Messpunkten an den vier Ecken und der Fahrzeugmitte nicht mehr als sieben Grad betragen. Die Werte des Corigon TS 70 LS lagen innerhalb dieser Grenzen. Damit erfüllt das Fahrzeug die Voraussetzungen für das Label "winterfest".
Nach Abschluss des Heiztests wurde auch die Wasseranlage überprüft. Sie blieb bei den tiefen Temperaturen funktionsfähig – ein wichtiges Kriterium, um Frostschäden an Leitungen oder Ventilen zu vermeiden. Gemeinsam mit Truma sollen die Ergebnisse in die Serienfertigung einfließen, etwa zur Optimierung der Luftführung oder zur Anpassung der Isolierung an kritische Bereiche.
Im Aufbau bleibt Corigon bei bewährter Technik: GFK-Schutzschichten für Dach, Wände und Boden, eine Wandstärke von 34 Millimetern und eine siebenjährige Dichtigkeitsgarantie. Der Teilintegrierte hat Platz für vier Sitzplätze und bis zu drei Schlafplätze. Im Heck sind Längsbetten, die man zu einem Doppelbett verbinden kann.
Im Wohnraum befinden sich eine ergonomische Küche mit einem 135-Liter-Kompressorkühlschrank, ein Variobad mit Holzlattenrost sowie eine LED-Beleuchtung im gesamten Innenraum. Die Ausstattung ist zweckorientiert: solide Materialien, übersichtliches Layout und praxisgerechte Stauräume.
Für Kunden, die mehr Komfort wünschen, sind Optionen wie ein Automatikgetriebe, ein isolierter Abwassertank oder die 165-PS-Variante verfügbar. Die Preisliste beginnt bei 58.999 Euro. Damit liegt der TS 70 LS unterhalb vieler Mitbewerber in dieser Fahrzeugklasse und ist somit für Ganzjahresnutzer interessant, die auf solide Technik achten, aber keine Luxusausstattung benötigen.
Der Kältetest zeigt, dass die Slim-Baureihe nicht nur auf mildere Jahreszeiten ausgelegt ist. Auch wenn der Aufbau schmaler und leichter ist als bei klassischen 2,30-Meter-Teilintegrierten, reicht die Isolierung aus, um selbst bei zweistelligen Minusgraden stabil zu bleiben.
Winterfestigkeit im Alltag
Wer sein Wohnmobil bei Frost nutzt, weiß, wie wichtig Details wie eine gleichmäßige Luftzirkulation, isolierte Tanks oder entlüftete Leitungen sind. Eine gute Dämmung hilft beispielsweise wenig, wenn sich hinter Möbeln kalte Ecken bilden oder sich an ungedämmten Klappen Kondenswasser sammelt.
Genau hier zeigt sich der praktische Nutzen von Klimatests: Sie decken Schwachstellen auf, bevor diese im Alltag zu echten Problemen werden. Auch die regelmäßige Kontrolle der Wasseranlage ist wichtig. Selbst bei Fahrzeugen mit Frostschutzheizung sollten Tanks und Leitungen bei längeren Standzeiten entleert werden.
Viele Hersteller bieten daher optional beheizte oder isolierte Abwassertanks an, um ein Einfrieren während des Betriebs zu verhindern. Nicht zuletzt ist auch das Verhalten der Nutzer entscheidend. Schon einfache Maßnahmen wie leicht geöffnete Dachhauben zur Entfeuchtung oder eine konstante Grundtemperatur im Innenraum können Feuchtigkeitsprobleme verhindern.
Wer sein Fahrzeug im Winter abstellt, sollte zudem prüfen, ob alle Ventile geöffnet und die Schläuche leer sind – unabhängig davon, ob das Modell als winterfest zertifiziert ist oder nicht.