Der wahre Kampf zwischen den traditionellen und den chinesischen Autoherstellern findet nicht in Europa oder den Vereinigten Staaten statt, sondern in den Entwicklungs- und Schwellenländern. China wird langsam, aber stetig zu einer echten und ernsthaften Wahl für viele Verbraucher in Lateinamerika, Afrika, dem Nahen Osten, Zentralasien und Südostasien.
Obwohl die Schlagzeilen der Zeitungen hauptsächlich von ihrer Präsenz in Europa sprechen, findet der wahre Kampf in diesen Märkten statt.
Einer der wichtigen Faktoren, die den Erfolg der chinesischen Automarken dort erklären, ist ihr Preis. Menschen, die ein neues Auto suchen, sind preissensibler als diejenigen in den führenden Industrienationen. In den meisten dieser Länder sind chinesische Autos billiger als ihre Rivalen aus Europa, Japan, Korea und den USA. Diese Lücke ist auf dem Markt für Elektrofahrzeuge besonders deutlich.
Wer gewinnt und wer verliert
Die Daten legen nahe, dass die großen Verlierer des Vormarsches der chinesischen Marken bisher Marken wie Toyota, Nissan, Honda, Mitsubishi und Suzuki aus Japan, Hyundai und Kia aus Südkorea sowie Fiat, Renault und Volkswagen aus Europa sind. Auch Chevrolet und Ford aus den Vereinigten Staaten sind dieser neuen Realität ausgesetzt.
Das Interessante ist, dass diese Verschiebung der Nachfrage nach neuen Autos von traditionellen Marken zu chinesischen Marken nicht in den großen entwickelten Volkswirtschaften, sondern in den aufstrebenden stattfindet. Während die chinesischen Marken ihre Präsenz in Europa weiter ausdehnen, bis zu einem Anteil von 5 % im August 2025, haben sie eine größere Präsenz in Märkten wie Brasilien, Thailand, Israel oder sogar Australien.
Zum Beispiel ist in Brasilien, dem größten Markt Lateinamerikas, ihr Marktanteil von 6,8 % im Zeitraum Januar-September 2024 auf 9,1 % in diesem Jahr gestiegen. Ihre kombinierten Verkäufe würden sie auf den vierten Platz in der Rangliste der Hersteller bringen, nur hinter Fiat, Volkswagen und Chevrolet.
In Australien, einem weiteren großen Markt, erreichte ihr Anteil bis September 2025 fast 17 %, ein Anstieg von 5,3 Punkten gegenüber Januar-September 2024.
Im Gegensatz dazu verlieren die traditionellen Marken in den meisten dieser Märkte an Boden. In der Ukraine zum Beispiel haben Toyota und Renault Marktanteile zugunsten von BYD verloren, das von 3% im Zeitraum Januar-September 2024 auf 7,7 % in diesem Jahr gestiegen ist.
In Chile verliert Chevrolet an Boden gegenüber GWM und Changan. In Kolumbien ist BYD bereits in die Top 10 eingetreten und hat Ford verdrängt, während es in Indonesien den sechsten Platz eingenommen hat.
Marktanteil chinesischer Automarken in den wichtigsten außereuropäischen Märkten
| Land | Chinesische Automarken Marktanteil |
| Thailand | 32,4 % |
| Israel | 32 % |
| Chile | 30,9 % |
| Ecuador | 29,9 % |
| Uruguay | 26,4 % |
| Panama | 26 % |
| Australien | 16,7 % |
| Vereinigte Arabische Emirate | 16 % |
| Südafrika | 15 % |
| Ukraine | 12.7 % |
| Indonesien | 12.2 % |
| Neuseeland | 12.1 % |
| Saudi Arabien | 11.8 % |
| Kolumbien | 11.2 % |
| Brasilien | 9.1 % |
| Mexiko | 7.7 % |
| Malaysia | 6.7 % |
Die Länder, in denen sie am schnellsten wachsen
| Veränderung des Marktanteils (Prozentpunkte) vom Beginn des Jahres 2024 gegenüber dem Beginn des Jahres 2025 | Länder |
| +12,6% | Israel |
| +11,5% | Indonesien |
| +6,5% | Ukraine |
| +6,2% | Australien |
| +5,3% | Uruguay |
Der Autor des Artikels, Felipe Munoz, ist Automotive Industry Specialist bei JATO Dynamics.