
Mercedes-AMG hat Stefan Weckbach zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt, allerdings wird er die Position erst am 1. Juli 2026 antreten. Er wird auch als Leiter der Top End Vehicle Group fungieren, zu der die G-Klasse- und Maybach-Modelle gehören. Bevor er 2023 Strategiechef des VW-Konzerns wurde, leitete er das Porsche Taycan-Programm.
Die letzten Jahre waren für AMG turbulent, um es vorsichtig auszudrücken. Im September 2022 taten die Affalterbacher das für die Fans Undenkbare und stellten einen vierzylindrigen C 63 vor. Wie Sie wissen, löste das Debüt der Sportlimousine breite Kritik aus. Mercedes veröffentlicht zwar keine separaten Verkaufszahlen für seine Performance-Marke, aber Berichte über vollkommenes Desinteresse der Kundschaft und starke Preisnachlässe deuten darauf hin, dass der aktuelle C 63 nicht annähernd die von AMG erhoffte Popularität erlangen konnte.
Auch der kürzliche Rückruf von 219 AMG One Hypercars wegen Brandgefahr ist ein Thema. Das sind fast 80 Prozent der gesamten Produktionsserie. Vorausgegangen waren jahrelange Entwicklungshürden, um den F1-Motor für den Straßenverkehr zu homologieren.
Aber selbstverständlich ist nicht alles schlecht im AMG-Universum. Es gibt einen neuen V8-Motor am Horizont und das Versprechen von "sehr emotionalen" elektrischen Sportwagen. Das alles dann unter neuer Führung. Mercedes versetzte den derzeitigen AMG-Chef Michael Schiebe mit Wirkung zum 1. Dezember 2025 in eine neue Position als Mitglied des Vorstands für Produktion, Qualität & Supply Chain Management.
Schiebe stand gut zweieinhalb Jahre an der Spitze von AMG, nachdem er im März 2023 ernannt worden war. Er ist seit 2004 für das Unternehmen tätig und hatte in den vergangenen zwei Jahrzehnten verschiedene Positionen inne.
AMGs wieder aufgeflammte Wertschätzung für Verbrennungsmotoren versetzt das Unternehmen in eine solide Position, um gegen BMW M und Audi Sport anzutreten. Der neue V8-Motor könnte breiter verfügbar sein als der aktuelle Achtzylinder und mehr Leistung bringen. Und das, obwohl er niedrigere Werte bei Kraftstoffverbrauch und Emissionen liefern müssen wird, um die Euro-7-Norm zu erfüllen. Jüngsten Berichten zufolge wird auch der bisher so unglückliche C 63 einen größeren Motor erhalten, allerdings nicht den V8. Stattdessen könnte ein 3,0-Liter-Sechszylinder mit irgendeiner Form der Elektrifizierung zum Einsatz kommen.
Im Bereich der Elektrofahrzeuge wird sich das GT XX-Konzept zu einer elektrischen Superlimousine entwickeln. Auch ein hochperformantes SUV steht auf dieser Basis in den Startlöchern. AMG ist zuversichtlich, dass es Käufer anlocken kann, indem man "den besten elektrischen V8 auf dem Markt" entwickelt, so Schiebe. Wir bleiben jedoch skeptisch, dass künstliche Motorengeräusche und simulierte Schaltvorgänge dazu beitragen werden, echte Verbrenner-Fans umzudrehen.
Aber mit starken Reihensechszylinder- und V8-Motoren für Benziner-Liebhaber kann AMG beide Seiten bedienen. Mercedes hat sicherlich die Mittel, ein so breites Portfolio zu managen, aber natürlich wird der neue Boss Stefan Weckbach keinen leichten Job haben.
Der ein oder andere AMG-Enthusiast wird sicher hoffen, dass die neue Führung den V12 zurückbringt. Vor allem nachdem Mercedes erst kürzlich wieder bestätigt hat, seinen größten Motor am Leben zu erhalten. Im Moment ist das 6,0-Liter-Biturbo-Triebwerk exklusiv der Maybach S-Klasse vorbehalten.
Ein weiteres Straßenauto mit einem Formel-1-Motor wird es aufgrund der strengeren Emissionsvorschriften (und ganz sicher auch aufgrund der Vielzahl der Probleme, die es verursacht hat) hingegen nie wieder geben.