
Fast einen Meter. So breit ist der sogenannte "Hyperscreen" im neuen Mercedes GLC EQ. Wenn man bedenkt, dass Digitalanzeigen einst das "Mäusekino" waren, ist das mindestens 3D-IMAX-Las-Vegas-Sphere. Doch gerade ältere Autofahrer sagen nicht zu Unrecht: Muss das denn alles sein? Ein Touchscreen ist zwar unvermeidbar, aber der Rest gerne analog. Gibt es das noch irgendwo? Gibt es. Und zwar bei Kia.
Genauer gesagt: den Kia XCeed. Eine Art Höherlegung-SUV-Ceed, der seit September 2019 auf dem Markt ist. Also schon fast Oldie. Aber auch Goldie, da es damals noch keine Display-Exzesse wie heute gab. Wie bereits beim normalen Ceed (der bald vom K4 beerbt wird) herrscht hier eine gute bewährte Funktionalität vor. Und wie steht es um den Rest?
Bildergalerie: Kia XCeed 1.6 T-GDI (2025) im Test
| Schnelle Daten | Kia XCeed 1.6 T-GDI 110 kW (2026) |
| Motor | Vierzylinder-Turbobenziner, 1.598 ccm |
| Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
| Leistung | 110 kW (150 PS) bei 4.500 - 6.000 U/min |
| Drehmoment | 250 Nm bei 1.500 - 4.000 U/min |
| Kofferraumvolumen | 426 - 1.378 Liter |
| Preis | ab 31.390 Euro |
Exterieur | Interieur | Antrieb/Fahrleistungen | Verbrauch/Preis | Fazit
Exterieur
Gefällig unauffällig. So könnte man die Optik des XCeed beschreiben. Nach diesem Auto wird sich kaum jemand umdrehen, schlimme Augenkrankheiten verursacht es aber auch nicht. Hier eine Prise Ceed Fünftürer, ein Hauch aktueller BMW 1er, dort eine Prise VW T-Roc. Dessen Neuauflage ist ungefähr gleich lang wie der 4,39 Meter messende Kia.
Kia XCeed 1.6 T-GDI (2025) im Test
Ein gutes Mittelmaß im positiven Sinne. Praktisch: Bügeltürgriffe rundum sowie ein praktischer Taster zum Öffnen der Heckklappe. Die LED-Rückleuchten in Wabenoptik haben nur ausgewählte Ausstattungen. Ohne diese sieht der XCeed fast besser aus. Finden wir zumindest.
| Abmessungen und Gewichte | Kia XCeed 1.6 T-GDI 110 kW (2026) |
| Länge | 4.395 mm |
| Breite | 1.826 mm |
| Höhe | 1.495 mm |
| Radstand | 2.650 mm |
| Kofferraum | 426 - 1.378 Liter |
| Leergewicht | 1.419 - 1.541 kg |
| Zuladung | 471 kg |
| Stützlast | 75 kg |
| Anhängelast | 1.410 kg |
Interieur
Auch hier gilt: einfach praktisch. Stabile Griffe an der Heckklappe plus 426 bis 1.378 Liter Kofferraum. Und Haken links wie rechts für Einkaufsbeutel. Keine Beschwerden gibt es hinsichtlich des Platzangebots im Fond. Vorne sitzt man bequem, aber nicht zu hoch. Eher genau richtig für einen angenehmen Einstieg.
Bei unseren Testwagen, die desöfteren wechseln, ist es meist so: Man setzt sich ins geparkte Auto, liest den Kilometerstand ab, speichert seine Lieblingssender im Radio ab und richtet sein Handy ein. Kurzum, man macht sich vertraut. Manchmal kann das aber ziemlich lange dauern, da man sich durch Untermenüs kämpft oder die zuständige Taste respektive das Icon sucht.
Nicht so im Kia XCeed, der altersbedingt noch viele klassische Knöpfe aufweist. Drücke ich auf A, kommt auch A. Fertig. Und auch die Bedienung des 10,25-Zoll-Touchscreens ist eingängig. Der oben genannte Vorgang dauerte höchstens drei Minuten. Einziger kleiner Malus: Die Touchtasten unterhalb des Bildschirms wollen gelegentlich mit Nachdruck angetippt werden. Aber sie dienen der Direktwahl von Rubriken, was wiederum gut ist.
Nicht nur der nötige Dreh am Zündschlüssel ist ungewohnt analog. Die meisten XCeed haben noch analoge Instrumente, so auch unser Fahrzeug. Lediglich ein 4,2-Zoll-Display kündet vom Tempolimit oder der Geschwindigkeit oder zeigt kleine Navigationshinweise. Völlig ausreichend. Wer doch mehr will, bekommt einen 12,3-Zoll-Bildschirm in der GT-line-Ausstattung. Einen bahnbrechenden Mehrwert sehen wir hier aber nicht. Sehr ansprechend hingegen ist die tadellose Verarbeitung samt einer guten Materialauswahl.
Antrieb/Fahreindrücke
Im Juli 2025 wurden die Antriebe im XCeed überarbeitet: Der Einstiegsmotor 1.0 T-GDI leistet jetzt 84,6 kW (115 PS; bisher 73,6 kWh/100 PS), und der bisherige 1.5 T-GDI (103 kWh/140 PS) wird abgelöst von zwei Varianten eines 1.6 T-GDI mit 110,3 bzw. 132,4 kWh (150 bzw. 180 PS). Der 1,0-Liter-Motor ist serienmäßig mit einem Sechsgangschaltgetriebe kombiniert, die beiden 1,6-Liter-Varianten besitzen ein Sieben-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe (DCT).
Die Fahrleistungen haben sich durchweg deutlich erhöht. Das Topmodell 1.6 T-GDI 180 DCT beschleunigt in 8,5 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht in der Spitze 210 Stundenkilometer (Vorgänger 1.5 T-GDI DCT: 10,4 Sekunden, 195 km/h).
Mit dem Modelljahr 2026 wird der XCeed auch im Anhängerbetrieb leistungsfähiger. Die beiden Varianten des 1.6 T-GDI bieten eine Anhängelast von bis zu 1.410 kg (gebremst; Vorgänger 1.5 T-GDI: 1.210 kg; 1.0 T-GDI unverändert 1.010 kg). Soweit die Fakten.
| Fahrleistungen | Kia XCeed 1.6 T-GDI 110 kW (2026) |
| 0 - 100 km/h | 9,3 Sek. |
| Höchstgeschwindigkeit | 203 km/h |
| Verbrauch | 6,8 Liter/100 km (WLTP) |
| CO2-Emissionen | 155 g CO2/km (WLTP) |
Wir sind die Version mit 150 PS gefahren. Obwohl hier eigentlich 250 Newtonmeter maximales Drehmoment schon ab 1.500 Touren bereitstehen sollen, ist eine merkliche Anfahrschwäche nicht von der Hand zu weisen. Eine 48V-Unterstützung gibt es nicht.
Das DCT braucht eine gefühlte Gedenksekunde für den Kraftschluss, auch sonst gibt sich das Getriebe eher von der sanften Art. 9,3 Sekunden auf Tempo 100 zeigen: Lahm ist der XCeed nicht, aber kein krasser Beschleuniger. Apropos Getriebe: Der klassische T-Wählhebel der Automatik hat uns gut gefallen.
Einmal in Fahrt gekommen, gibt sich der XCeed unauffällig. Bei Tempo 140 kann man sich noch mühelos unterhalten, das Abrollverhalten der 18-Zoll-Bereifung bietet genügend Restkomfort. Eintrag ins Notizbuch: "Ein ideales Auto für Menschen, die aus ihrem Auto keine Raketenwissenschaft machen wollen."
Verbrauch/Preis
Da es im XCeed bislang keine Mildhybridisierung gibt, sind in Sachen Verbrauch keine Wunderwerte zu erwarten. Kia selbst nennt 6,8 Liter im Schnitt, wir kamen dem mit 6,9 Liter ziemlich nah. Akzeptabel, aber nur Durchschnitt.
Kia XCeed 1.6 T-GDI (2025) im Test
Punktet der in der Slowakei gebaute Koreaner beim Preis? Der 150-PS-Turbo beginnt in der Vision-Ausstattung. Sie inkludiert bereits viele sinnvolle Extras für 31.390 Euro. Wir würden zu "Spirit" raten. Für 1.900 Euro mehr ist hier praktisch alles drin, auch die 2-Zonen-Klimaautomatik. Zum Vergleich: Der neue VW T-Roc mit deutlich kürzerer Garantie kostet mit ebenfalls 150 PS und Automatik und ähnlicher Ausstattung mindestens 36.755 Euro.
Fazit: 7,5/10
Man munkelt, dass der XCeed im Jahr 2026 gründlich überarbeitet werden wird. Auch vor diesem Hintergrund lohnt es sich, das noch aktuelle Modell zu nehmen. Funktionale, ausgereifte Technik ohne Allüren, dazu ein gutes Platzangebot. Mittlerweile baut Kia die Autos, die einst typisch für VW waren: Nicht aufregend, aber solide und unauffällige Begleiter im Alltag.
Typisch für Kia sind die in Sachen Leistung und Verbrauch nur mittelmäßigen Turbobenziner. Otto Normalfahrer wird damit allemal gut auskommen. Sparfüchse schauen sich nach einem 2023er- oder 2024er-Modell um. Schließlich gibt Kia immer noch sieben Jahre Garantie auf seine Produkte.