
Kleine kräftige Dinge kennt man meist in flüssiger Form. Hier ein Espresso, dort ein Ingwer-Shot. Im Rahmen des Facelifts wird nun der Toyota Aygo X zur Vitaminbombe. Ein Vollhybrid mit 116 PS Systemleistung löst den 72 PS starken Saugbenziner ab. Damit ist nun das gesamte Toyota-Modellprogramm in Deutschland hybridisiert.
Mit nur 85 Gramm CO2 pro Kilometer ist der neue Aygo X Hybrid laut Aussage von Toyota das Verbrennerauto mit dem niedrigsten Grammwert abseits von Plug-in-Hybriden. Nicht nur das: Sogar eine 3 vor dem Komma sei beim Verbrauch möglich. Also quasi der geistige Nachfolger eines VW Lupo 3L TDI. Oder ist das kleinste Auto der Marke in Europa gnadenlos übermotorisiert? Vergessen wir nicht: Noch vor einigen Jahren nannte VW einen Up mit 115 PS selbstbewusst GTI.
Bildergalerie: Toyota Aygo X (2026) im Test
| Schnelle Daten | Toyota Aygo X Hybrid (2025) |
| Antrieb | Dreizylinder-Benziner plus Elektromotor |
| Leistung | 91 PS (Benziner), 80 PS (Elektromotor), 116 PS (Systemleistung) |
| Drehmoment | 120 Nm (Benziner), 141 Nm (Elektromotor) |
| Getriebe | CVT stufenlos |
| Kofferraumvolumen | 231 Liter |
| Preis | ab 21.990 Euro |
Exterieur | Interieur | Antrieb/Fahreindrücke | Verbrauch/Preis | Fazit
Exterieur
Ein Hauch von GTI und Sportlichkeit umweht den Aygo X tatsächlich. Denn es gibt ihn in der Variante "GR Sport" mit 18-Zöllern, einem sportlicher abgestimmten Fahrwerk, einer optimierten Lenkung und markanten optischen Details. Apropos markant: Das allgemeine Design des in Tschechien gebauten Aygo X sticht durchaus hervor, ein Hauch von SUV umweht den 3,78 Meter langen Kleinwagen.
Von einem Facelift kann hier im wahrsten Sinne des Worts gesprochen werden. Der Aygo X ist zwar nicht gewachsen, aber die Frontpartie zeigt sich deutlich verändert. So etwa mit einem Kühlergrill inklusive 76 Millimeter Überhang zum Unterbringen der Hybridtechnik. Sie stammt übrigens vom Yaris, wurde aber Lego-artig anders zusammengestellt, um in den kleineren Aygo X hineinzupassen.
| Abmessungen | Toyota Aygo X Hybrid (2025) |
| Länge | 3.776 mm |
| Breite | 1.740 mm |
| Höhe | 1.525 mm |
| Radstand | 2.430 mm |
| Kofferraum | 231 Liter |
| Leergewicht | 1.090 - 1.140 kg |
| Zuladung | 420 - 370 kg |
| Stützlast | 50 kg |
| Anhängelast | - |
Interieur
Dieser Bereich ist die Achillesferse des Aygo X. Um es vorwegzunehmen: Manch Mitbewerber bietet ein deutlich luftigeres Raumgefühl. Sicher, einen enormen Kofferraum kann man nicht erwarten. An der Heckklappe fehlt übrigens ein Griff innen zum Zuziehen. Und es gibt hinten nur Ausstellfenster in den Türen.
Aber angesichts der schmalen hinteren Türausschnitte und der nur für Kinder tauglichen Beinfreiheit im Fond wäre der Aygo X als Dreitürer fast konsequenter. Gewiss, Kindersitze lassen sich einfacher montieren. Aber auch das bedarf ob des engen Zugangs einiger Gelenkigkeit.
Vorne wird es etwas besser, kuschelig-gemütlich bleibt es dennoch. Die Integralsitze dürften gerne etwas breiter sein, auch eine Längsverstellung des Lenkrad wird vermisst. Immerhin: Das Volant ist sehr griffig, zudem gibt es dort (und unter dem Touchscreen) richtige Tasten. Fragwürdig mit Blick auf den wahrlich nicht günstigen Preis erscheint uns der Mix aus lackiertem Blech und hartem Kunststoff in den Türen. Ach ja: Eine Mittelarmlehne wäre auch fein.
Neu im Cockpit sind das digitale 7-Zoll-Kombiinstrument, das das 4,3-Zoll-Instrument des Vorgängermodells ersetzt, sowie ein aktualisiertes Bedienfeld für die Klimatisierungsfunktionen.
Antrieb/Fahreindrücke
Was genau hat Toyota da eigentlich in den Aygo X geschuhlöffelt? Nun, einerseits einen 1,5-Liter-Saugbenziner mit 91 PS Leistung und 120 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Und andererseits einen Elektromotor mit 80 PS und 141 Nm. Systemleistung wie erwähnt: 116 PS. Der Hybrid macht den Aygo X um 140 kg schwerer, der Schwerpunkt sinkt um 40 mm.
Um das Hybridsystem in den Aygo X integrieren zu können, waren einige Konstruktionslösungen erforderlich. Eine Toyota-Premiere ist die Anordnung der beiden Batteriezellen-Stacks: Während Toyota bei anderen Hybridfahrzeugen normalerweise ein paralleles Layout nutzt, die mehr Längsraum erfordert, sind die Batterien beim Aygo X längs nebeneinander unter den Rücksitzen über die gesamte Fahrzeugbreite angeordnet. Durch die intelligente Nutzung des verfügbaren Platzes konnte auch die 12-Volt-Batterie unter den Kofferraum verlegt werden, ohne die Stauraumkapazität zu beeinträchtigen.
9,2 Sekunden auf Tempo 100 sind mehr als fünf Sekunden schneller als bisher. Doch zur Rakete mutiert der kleine Toyota deshalb noch nicht. Flott geht es allemal voran, der Dreizylinder-Klang bleibt aber meist präsent. Besonders auffällig ist das im B-Modus des stufenlosen CVT-Getriebes. Hier wird mehr rekuperiert und zwar in Form einer akustisch markanten Motorbremse.
Deutlich eleganter geht der Antrieb in der D-Stellung zu Werke. Zwar meldet sich der Verbrenner unter Last gummibandartig zu Wort, in den meisten Fahrsituationen gleitet man aber unauffällig dahin. Hinzu kommt, dass hier der optimalste Verbrauch zu erzielen ist.
| Fahrleistungen | Toyota Aygo X Hybrid (2025) |
| 0 - 100 km/h | 9,2 Sek. |
| Höchstgeschwindigkeit | 172 km/h |
| Verbrauch | 3,7 - 3,9 Liter/100 km (WLTP) |
| CO2-Emissionen | 85 - 89 g CO2/km (WLTP) |
Nach einigen Testrunden steht fest: Die Autobahn und lange Strecken sind nicht sein Revier. Vielmehr ebene Landstraßen und natürlich die Stadt. Insgesamt punktet die direkt abgestimmte Lenkung und das trotz großer 18-Zoll-Felgen und wenig Radstand ordentlich austarierte Fahrwerk.
Verbrauch/Preis
In diesem Abschnitt liegen Licht und Schatten eng beieinander. Außerordentlich niedrig ist der Verbrauch: Mit Getriebestellung D und B kamen wir im Normal-Modus auf 4,2 Liter, ohne bewusst sparsam zu fahren. Nachgerade sensationell ist das Ergebnis unserer Runde im Eco-Modus mit behutsamen Umgang des Gaspedals, ohne aber zu schleichen: 2,5 Liter. Nein, das ist kein Schreibfehler.
So bescheiden der Aygo X Hybrid am Benzin nippt, so deftig langt Toyota beim Preis hin. Zur Einführung geht es bei 19.990 Euro los, danach werden es regulär 21.990 Euro sein. Immerhin bietet die Basisausstattung schon eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, einen adaptiven Tempomat und einen 9-Zoll-Touchscreen. 60 Prozent der 17.000 Aygo-X-Neuzulasungen in 2026 erwartet Toyota für die Teamplayer-Version. Sie schlägt mit 24.690 Euro zu Buche.
Eine heftige Ansage für solch ein kleines Auto. Da rücken Alternativen in den Blick, die teils deutlich mehr Platz bieten. In der Klasse des Aygo X sind zunächst der Hyundai i10 und der Kia Picanto zu nennen. Mit (angejahrter) Automatik und rund 80 PS liegen diese bei etwa 22.500 Euro. Ein rein elektrischer Hyundai Inster beginnt bei 23.900 Euro.
Bildergalerie: Toyota Aygo X (2026) GR Sport im Test
Der größere neue Renault Clio kostet als Vollhybrid mit 158 PS Systemleistung ab 24.200 Euro. Und schließlich wäre da noch der Toyota Yaris Hybrid aus dem eigenen Konzern: Mit gleichem Antrieb wie der Aygo X ab 25.500 Euro. Ein Blick in die Preisliste des "alten" Aygo X zeigt jedoch, dass dieser noch nie billig war: 19.490 Euro Minimum mit CVT-Getruebe, aber viel weniger Leistung. So gesehen ist der neue Hybrid dann doch ein fairer Deal.
Fazit: 7/10
Man ist beim neuen Toyota Aygo X Hybrid hin- und hergerissen: Ein aufwendiger und durchaus fahrspaßiger Antrieb in kleiner Hülle mit teils unglaublich niedrigem Verbrauch. Dann jedoch ein bescheidenes Raumangebot und nicht gerade günstige Preise. Ob jeder Pizza- oder Pflegedienst diesen Weg mitgeht?