
So weit müssen wir ja gar nicht zurückgehen. Nehmen wir mal die 1990er-Jahre. Da produzierte Rolls-Royce mit dem Corniche Cabriolet oder dem Silver Spirit noch schwülstigen Luxus der ganz alten Schule. Elitäre Gediegenheit, die für die Zukunft an ganz vieles denken ließ, aber wohl eher nicht an ein Aftermarket-Carbon-Aerodynamik-Kit und 24-Zöller für ein rein elektrisches Modell des Edel-Autobauers aus Goodwood.
Nun, so kann man sich täuschen. Die Tunerei an Rolls-Royce-Fahrzeugen nahm spätestens 2003 mit dem Phantom (dem ersten Rolls unter BMW-Regie) Fahrt auf. Inzwischen sind - teils sehr fragwürdige - Komplettumbauten von Phantom, Ghost oder dem SUV Cullinan ziemlich normal geworden. Schon lange dabei ist auch das süddeutsche Unternehmen Spofec, eine Tochter des Nobel-Tuners Novitec.
Und mit seinem neuesten Werk wagt sich Spofec jetzt auch an den ersten elektrischen Rolls-Royce, den Spectre. Selbiger wurde in der Fachpresse bisher über den grünen Klee gelobt. Wer trotzdem Veränderung wünscht, kann dank Spofec jetzt zumindest optisch nachlegen.
Der Elektroantrieb des Coupés (zwei E-Motoren, 659 PS und 900 Nm Systemleistung) bleibt unangetastet. Dafür kriegt die 5,45 Meter lange Karosse ein Upgrade. Alle Teile werden in Sicht-Carbon produziert und "bestechen nicht nur durch ihre hervorragende Passform, sondern auch durch ihre herausragende Oberflächenqualität durch makellose Hochglanzversiegelung".
Die Front des Black Badge Spectre, die dank des beleuchteten Kühlergrills eh schon nicht so wirklich unter dem Radar läuft, wird durch Fronteinsätze mit LED-Positionsleuchten und den am Serienstoßfänger fixierten Frontspoiler aufgemotzt. Letzterer soll bei hohen Geschwindigkeiten auch den Auftrieb an der Vorderachse reduzieren.
Am Heck gibt es Sicht-Carbon-Diffusorfinnen und eine Spoilerlippe. Die Sicht-Carbon-Seitenschweller sollen den Spectre tiefer und gestreckter wirken lassen.
Unübersehbar sind aber vor allem die neuen Räder mit 17 Speichen in gewaltigen 10x24 Zoll rundum mit Reifen der Dimension 295/30 ZR 24. Wird der Reichweite kaum helfen, haut optisch aber ordentlich auf den Putz und das auf Wunsch in 48 verschiedenen Farben.
Bildergalerie: Spofec Rolls-Royce Black Badge Spectre
Wie gewohnt von Novitec und Spofec sind die Räder ein Produkt der Kooperation mit dem amerikanischen Hersteller Vossen, der "das technische Know-how für die Konstruktion von Rädern für ein rund drei Tonnen schweres High Performance-Automobil besitzt" und die Räder auch selbst fertigt.
Abgerundet wird der Auftritt des Spectre durch eine Tieferlegung um circa 35 Millimeter. Zusätzlich soll sie das Handling direkter machen, ohne den Fahrkomfort zu beeinträchtigen. Auch im Interieur kann der Veredler tätig werden. Hier sind den Wünschen des Kunden wie gewohnt kaum Grenzen gesetzt.