
Die Neugestaltung eines Fahrzeugs für eine neue Generation birgt inhärente Risiken. Was, wenn die Leute das neue Aussehen hassen? Was, wenn die Technologie nicht hält, was sie verspricht? Was, wenn sich das Fahrverhalten zum Schlechteren verändert? Eine noch größere Herausforderung ist es, wenn es sich bei dem betreffenden Fahrzeug um eines der beliebtesten Autos der Welt handelt.
Man kann über den Toyota RAV4 nicht sprechen, ohne anzuerkennen, wie unglaublich erfolgreich er ist. Der RAV war 2024 das drittmeistverkaufte Fahrzeug in den USA (nur der Ford F-150 und der Chevrolet Silverado sind beliebter) und die weltweit meistverkaufte Modellreihe, knapp vor dem Tesla Model Y.
Bildergalerie: Toyota RAV4 (2026) im ersten US-Test
Nun, fast acht volle Modelljahre nach der Einführung der fünften Generation im Jahr 2018, hofft Toyota, dass der neue und stark verbesserte RAV4 der sechsten Generation die Verkaufscharts für das nächste Jahrzehnt anführen wird. Unser amerikanischer Kollege Jeff konnte das US-Modell bereits testen. Hier sind seine Eindrücke. Erste statische Eindrücke zum Europa-RAV4 finden Sie hier.
Optisch bleibt der immer noch 4,60 Meter lange RAV4 seinem (für US-Verhältnisse) kompakten SUV-Profil treu, zeigt jedoch moderne Details wie die markanten Scheinwerfer. Die amerikanische XSE- und Limited-Modelle erhalten eine farblich angepasste Frontmaske, die fast an ein Elektrofahrzeug erinnert.
Das Woodland-Modell zeigt eine aggressivere Front mit zusätzlichen Licht-Elementen, während der sportlich orientierte GR Sport das Design des GR Corolla übernimmt. Am Heck sorgen vertikale LEDs und ein markanter RAV4-Schriftzug für Wiedererkennung, Spoiler setzen je nach Ausstattungsvariante Akzente.
Toyota RAV4 (2026) im ersten US-Test
Toyota RAV4 (2026) im ersten US-Test
Technisch sind nun alle Modelle hybridisiert. Der Standard-RAV4 für den US-Markt nutzt einen 2,5-Liter-Vierzylinder-Hybrid mit 226 PS (FWD) beziehungsweise 236 PS (AWD). Der Plug-in-Hybrid liefert bis zu 320 PS und im Limited-Modell bis zu 52 Meilen (84 km) elektrische Reichweite. Alle PHEV-Varianten kommen serienmäßig mit Allradantrieb. In Europa werden die Modelle meist ebenfalls mit AWD angeboten, um den hiesigen Fahrbedingungen gerecht zu werden. Das e-CVT-Getriebe soll für eine sanfte Integration von Verbrennungs- und Elektromotor sorgen.
Im Fahreindruck überzeugt der RAV4 mit solider Straßenlage und komfortabler Federung. Die GR Sport-Version bietet eine spürbar straffere Abstimmung, weniger Karosseriebewegungen und ein direkteres Lenkgefühl. Die Antriebsvarianten liefern einen jeweils ordentlichen Antritt: Der Hybrid ist im Stadtverkehr agil, jedoch etwas rau bei hoher Belastung. Der Plug-in-Hybrid überzeugt mit kräftigem Drehmoment aus dem E-Motor, zügiger Beschleunigung auch in EV-Modus und insgesamt dynamischer Performance.
Toyota RAV4 (2026) im ersten US-Test
Genau wie das Vorgängermodell ist auch der 2026er RAV4 für Jeffs Geschmack immer noch zu laut. Der Motor ist lauter als bei vielen seiner Konkurrenten, und die Fahrgeräusche sind in der gesamten Modellreihe deutlich zu hören. Die Woodland-Ausstattung ist hier am schlimmsten: Ihre klobigen Offroad-Reifen verursachen mehr Geräusche und tragen zu einem unruhigeren Fahrverhalten bei, wodurch sie die am wenigsten komfortable Variante ist.
Die Lenkung ist bei den meisten Ausstattungsvarianten für einen Kompakt-SUV völlig ausreichend. Die Lenkung fühlt sich leicht, schnell und angemessen reaktionsfreudig an und gibt Ihnen ein gutes Feedback darüber, was die Vorderreifen gerade machen. Im Vergleich zu einem Modell wie dem Honda CR-V fühlt sich die Lenkung des RAV4 jedoch etwas unpräziser und weniger direkt an.
Toyota RAV4 (2026) im ersten US-Test
Innen variieren Materialien je nach Ausstattung: XSE-Modelle bieten veloursartige Oberflächen, Woodland robuste, outdoor-orientierte Materialien, Limited SofTex-Kunstleder und GR Sport sportliche Kombinationen aus Suede und Kunstleder. Der Innenraum ist gut organisiert, mit großzügigen Ablagen, kabelloser Ladefläche und geräumiger Mittelkonsole. Die Infotainment-Bildschirme reichen von 10,5 bis 12,9 Zoll, ein 12,3-Zoll-Digitalcockpit ist Standard. Physische Knöpfe existieren nur für Lautstärke und Temperatur, andere Funktionen werden über den Touchscreen gesteuert.
Preislich beginnt der Basis-RAV4 in den USA bei rund 30.000 US-Dollar; in Europa dürften die Preise durch zusätzliche Sicherheits- und Ausstattungsanforderungen höher liegen. Die aktuelle Generation startet in Deutschland derzeit noch bei 40.990 Euro und endet im GR Sport bei 58.690 Euro. Mehr werden wir wohl Anfang 2026 wissen und hoffen, dann auch selbst ins Lenkrad greifen zu können.