
Jahrelang war man bei McLaren der festen Überzeugung, niemals ein SUV ins eigene Portfolio aufnehmen zu wollen. Autojournalisten erinnern sich an launige Pressekonferenzen, in denen ein Slide mit einem fett rot durchgestrichenen SUV zu sehen war. Aber im Jahr 2022 hat man die eigene Meinung dahingehend geändert.
Mit dem neuen CEO Michael Leiters am Ruder (der übrigens ab 1. Januar 2026 zum Chef von Porsche aufsteigt, wo er Oliver Blume beerbt), war McLaren plötzlich offen für die Idee, ein hochbeiniges Performance-SUV zu bringen. Seitdem brodelt die Gerüchteküche und wir warten darauf, dass sich die Briten dem SUV-Wahn anschließen.
Nun sieht es so aus, als sei ein McLaren-SUV näher an der Realität als je zuvor. Der Autohersteller hat zwar noch nicht offiziell bestätigt, dass man ein solches Gefährt bauen wird, aber Gerüchten zufolge hat man erst letzten Monat Händlern ein Modell eines fünfsitzigen Hybrid-SUV gezeigt. Es wurde mit dem Porsche Cayenne Turbo E-Hybrid verglichen, aber abgesehen von ein paar kurzen Designbeschreibungen gibt es kaum echte Details.
Im Prinzip sind alle anderen High-End-Autobauer bereits im einst so ungeliebten Segment vertreten. Bentley, Lamborghini, Rolls-Royce oder Ferrari - sie alle machen mit ihren Crossovern die größten Stückzahlen. Der Einstieg von McLaren kommt spät, das erlaubt dem Supersportwagenhersteller allerdings auch, etwas wirklich Einzigartiges zu bauen.
Auch wenn sich McLaren zum Modell bedeckt hält, gibt es doch einige Hinweise darauf, was Käufer erwarten können, wenn das ungewohnte Auto später in diesem Jahrzehnt auf den Markt kommt. Hier ist alles, was wir bisher über das SUV von McLaren wissen.
Wie wird das McLaren-SUV heißen?
2025 McLaren Artura Spider
McLaren hat im Laufe der Jahre sowohl echte als auch alphanumerische Namen für seine Straßenfahrzeuge verwendet. Neben dem 750S und dem 570S gibt es den Artura und den Senna. Intern nennt McLaren sein SUV angeblich "P47".
In Woking hat man sich vor einigen Jahren mehrere Namen schützen lassen, darunter Solus, Aeron und Aonic.
Welchen Antrieb erhält das McLaren-SUV?
Der V-8 des McLaren W1
Der jüngste Bericht deutet darauf hin, dass das McLaren-SUV einen V8-Hybridmotor erhalten wird. Es könnte sich dabei um ein ähnliches Aggregat wie im Hypercar W1 handeln. Der doppelt aufgeladene 4,0-Liter-MHP-8-V8-Motor ist der zweite selbst entwickelte Motor des Automobilherstellers. Im W1 liefert er 928 PS und 900 Nm Drehmoment.
Ein Elektromotor, der an der Seite des Achtgang-Doppelkupplungsgetriebes des W1 montiert ist, leistet 342 PS und 440 Nm, was die Gesamtleistung auf deftige 1.275 PS und 1.350 Nm erhöht. Und diese Leistung wird ausschließlich auf die Hinterräder übertragen.
Im SUV wird man vermutlich nicht derart in die Vollen gehen und mehr auf eine alltagstauglichere elektrische Reichweite setzen. Eine Orientierungshilfe könnte der Lamborghini Urus SE sein. Dessen V8-Hybrid erreicht eine Systemleistung von 800 PS.
Wie wird das McLaren-SUV aussehen?
McLaren 'P47' SUV Rendering von Motor1
Erlkönige des McLaren-SUV wurden bisher noch nicht gesichtet. Das macht eine Design-Prognose schwierig. Händler, denen man das Auto wie erwähnt gezeigt hat, sprechen von einem "skulpturalen und muskulösen" Aussehen, das "nicht im exotischen SUV-Segment verloren gehen würde."
Das Tonmodell, das der Hersteller den Händlern zeigte, war angeblich größer als ein Porsche Cayenne Turbo GT, mit ähnlichen Proportionen und 24-Zoll-Rädern. Unser Rendering zeigt ein Crossover, das in seiner Gestalt eher an den Ferrari Purosangue erinnert, weniger an ein vollwertiges SUV. Ob man wirklich die klassische McLaren-Sportwagen-Front so adaptiert, ist allerdings zweifelhaft.
Wie viel wird das McLaren-SUV kosten?
Ohne konkrete Details ist natürlich schwer vorauszusagen, wie viel McLaren letztlich für seinen SUV verlangen wird. Der Porsche Cayenne Turbo E-Hybrid mit 739 PS startet derzeit bei 187.600 Euro. Es ist aber davon auszugehen, dass sich McLaren eher an den rund 250.000 bis 260.000 Euro Startpreis orientieren wird, die Aston Martin für seinen DBX707 oder Lamborghini für seinen Urus SE aufrufen.
Ginge man leistungs- und exklusivitätstechnisch komplett durch die Decke, könnte man sich auch den gut 390.000 Euro annähern, die Ferrari für seinen Purosangue aufruft.
Wann kommt er auf den Markt?
McLaren hat noch nicht bekannt gegeben, wann es sein erstes SUV präsentieren wird. In einem Bericht aus dem Jahr 2023 heißt es, dass McLaren im Jahr 2028 ein neues Modell auf den Markt bringen will, was plausibel klingt. Im September bestätigte der neu ernannte CEO des Automobilherstellers, Nick Collins, dass wir "definitiv etwas mit mehr als zwei Sitzen sehen werden".