Suzuki Swift 1.2 Automatik (2025): Nutzzwerg im Dauertest (2)

Kleinstwagen haben oft zwei Nutzen: Entweder sie stehen bereit, um im ländlichen Raum die Kids wohlbehalten zu Schule und Kindergarten zu kutschieren und kleine Einkäufe zu erledigen. Oder sie sollen im städtischen Umfeld wenig Platz einnehmen und als Allrounder den Single oder das Paar mit Wendigkeit auch mal aus der Stadt bugsieren.

Viele Kleinstwagen taugen durch ihre geringe Fläche und spezielle Karosserieform jedoch selten zu beidem, weshalb sie oft in erstem Szenario unterwegs sind oder als Einsatzauto für Pflege- und kleinere (Essens-)Lieferdienste in der Stadt. Für die zweite Möglichkeit wird dann direkt in das B-Segment gegriffen, wo VW Polo und Co auf vielfältige Einsatzmöglichkeiten warten. Doch unser Dauertester, der Suzuki Swift, der ist so eine Ausnahme der Kleinstwagen-Regel, wie sich in Teil 2 unseres Dauertests zeigt.

Bildergalerie: Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)
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Denn mit 3,86 Metern in der Länge ist der wendige Japaner satte 16 Zentimeter länger als beispielsweise der Toyota Aygo-X und sogar 26 Zentimeter länger als der Kia Picanto. Aber immer noch 21 Zentimeter kürzer als der bereits genannte Polo, hat 15 Zentimeter weniger als der Opel Corsa – sogar satte 30 Zentimeter ist er kürzer als der neue Renault Clio. In der Stadt durchaus entscheidende Zentimeter. Unsere Dauertesterin Taylor, aka Swift, spielt damit also in einer völlig eigenen Liga. Schon wieder ein Merkmal, das dieses Auto mit seiner Namensvetterin teilt ... faszinierend!

Der Swift – die Tardis der Automobilbranche

Mit 265 bis 980 Liter mögen die rohen Zahlen den Japaner auf den ersten Blick vielleicht gar nicht als Auto mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten ausweisen. Aber der Suzuki Swift ist innen tatsächlich größer, als er auf den ersten Blick suggeriert. Sobald die Rückbank einmal umgeklappt wurde, erzeugt jedes Einladen ein Äquivalent zu den Reisegästen vom Zeit- und Raumreisenden Doctor Who, die seine Telefonzellen-Zeitmaschine jedes Mal stauend mit einem "It's bigger on inside" (Es ist innen größer) kommentieren.

Während des Dauertests habe ich Umzugskisten hin und her gefahren, mein neues Fahrrad abgeholt, eine Sitzgarnitur für eine Freundin und neue Standboxen eingesammelt. Ich bin sogar mit Rennrad und Gepäck für ein paar Tage verreist – ohne Fahrradträger! Jedes Mal hegte ich Zweifel, ob das denn alles so reinpasst. Bei der Sitzgarnitur ging ich fest davon aus, zweimal fahren zu müssen. Ich mein, sechs Stühle, ein Swift – wer würde da nicht skeptisch?

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Bilder von: Motor1.com

Aber der Swift nahm das neu eingekaufte Gut jedes Mal klaglos auf. Natürlich mit nur einer Tour anstatt der geplanten zwei. Ich war jedes Mal aufs neue verblüfft. So sehr, dass ich bei der Hälfte der Touren vergaß, Fotos für den Test zu knipsen. Der Swift wurde in Sachen Raumnutzung für den Transport zu einem völlig natürlichen Begleiter.

Zugute kommt ihm dabei seine boxige Form, die auch im Laderaum wenig Ecken und Kanten in den Weg stellt. Andere Modelle drücken da mehr volumiges Hartplastik oder "Design" in den Weg. So passen selbst sperrigere Transportgüter hinein. Natürlich alles im Rahmen seiner Maße. Sie sollten jetzt nicht auf die Idee kommen, die nächste Eiche-Rustikal-Schrankwand mit einem Suzuki Swift transportieren zu wollen. Das könnte dann auch für den quirligen Japaner etwas eng werden.

Insgesamt reicht die Nutzungsvielfalt des Kleinen für Einzelpersonen oder Pärchen für viele Eventualitäten des Alltags absolut aus. Mehr noch: Der Swift ist individuell nutzbarer als seine Kleinstwagen-Kollegen. Lediglich die für gewöhnlich hohe Kleinstwagen-Ladekante muss überwunden und die Stufe der umgelegten Rückbank hingenommen werden.

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (1)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (1)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (1)

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Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das abgetrennte Kofferraumabteil wirklich sparsam mit seinem Raum umgeht. Wer dazu tendiert, seine Einkäufe inklusive Getränke nur wöchentlich oder weniger zu erledigen, wird da ohne Umklappen mit den 265 Litern Probleme bekommen.

Ist der Swift komfortabel genug für die Langstrecke?

Wer nicht gerade mit Kind und Kegel im Swift verreisen will, ist in Sachen Raumgefühl und Komfort gut bedient. Die vorderen Sitze sind manuell verstellbar zwar einfach gehalten, aber effektiv. So finden Menschen vieler Größen ihre präferierte Sitzposition. Zudem kann der Fahrersitz ordentlich in der Höhe verstellt werden – ermöglicht sogar eine sehr tiefe Sitzposition, sodass genügend Luft über dem Kopf existiert.

Ein einengendes Gefühl stellt sich hier nicht ein. Zumindest nicht ohne ausladendes körperliches Volumen. Die Beine haben genug Raum zu Türverkleidung und Mittelkonsole, auch Schulter und Armfreiheit sind gegeben. So sind Fahrten über Stunden bei angenehmer Polsterung der Sitze ohne Blessuren oder Rückenschmerzen zu bewältigen. Das komfortable Reisen wird Kleinstwagen ja noch immer häufig abgesprochen. Der Swift kann diesem Vorurteil entgegenwirken, wie wir auch schon in der Allradversion im Test feststellen konnten.

Und hinten? Das ist seiner Klasse absolut würdig. Für kurze Strecken können auch mal ausgewachsene Freunde hinten platziert werden. Alles andere wird dann aber doch sehr eng, gerade in der Beinfreiheit. Nach oben hin ist dank der kastigen Swift-Form genügend Raum vorhanden.

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (1)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (1)

Oberflächen, wie die Hartplastikteile in Hochglanzoptik sind unnötig kratzanfällig, bei kalten Temperaturen knistert die Dachpappe. Ansonsten ist das im Swift aber alles ordentlich verarbeitet. Der überwiegende Kunststoff-Look am Armaturenbrett wird vom recht ansprechendem Design überlagert, Türverkleidungen sind mit Stoff bezogen. Haptisch wirkt das teilweise ansprechender als bei manchem Premiumhersteller.

Ablagefächer sind gerade auf der Mittelkonsole rar, da diese von dem Gangwahlhebel und der Handbremse belagert wird. Das Smartphone findet zwar in einem kleinen Fach dahinter Platz, mit angeschlossenem Kabel passt jedoch selbst ein recht kleines Modell nur noch schräg dort rein. Wer Swift fährt, muss es eben ein wenig klassischer mögen.

Fragwürdiges Bedienkonzept bei klassischer Optik

Dafür spricht vor allem die technische Anlage. Eine analoge Instrumentierung und etliche physische Knöpfe sorgen für direkten Zugriff. Bei der Menge an Schaltern auf kleinem Raum aber auch für Unübersichtlichkeit – gerade am Lenkrad. Der große Bildschirm in der Mitte nimmt seinen Namen viel zu ernst. Navigation, Musik, Spritverbrauch: das ist alles, was das Infotainment zu bieten hat. 

Im Endeffekt lief bei mir den Großteil des Dauertest dort nichts anderes, als das bedienfreundlichere Android Auto. Vor allem, weil die helle Navigation gerade im Dunkeln einfach nur blendet. Doch auch bei der Google-Anbindung gab es immer wieder Verbindungsabbrüche. Zum Teil sogar Komplettausfälle, wie einen schwarzen Bildschirm. In dem Fall hilft nur ein Neustart des Autos, sonst bleibt die Google-Anbindung eingefroren (Auf der Autobahn also eher schwierig).

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

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Bilder von: Motor1.com

Den größten Fauxpas leistet sich Suzuki beim Swift jedoch mit der Bedienbarkeit auf der Einstellungsebene. Statt die offensichtlichen Vorteile des Touchscreens zu nutzen, müssen alle Anpassungen, die das Auto oder dessen elektronische Helfer betreffen, über das kleine Display im Kombiinstrument und dessen fummeligen Drehdrückstangen bewältigt werden.

Sie wollen beispielsweise das akustische Signal des Geschwindigkeitswarners abstellen? Das geht nur über einen fünfsekündigen Druck auf beide Stengel im Instrument. Danach können sie innerhalb eines Menüs auf dem Fahrer-Display, das ebenfalls per Drehstengel im Kombiinstrument bedient wird, ihren gewünschten Punkt auswählen. Natürlich geht das nur im Stand! Obligatorisch müssten Sie dieses Prozedere bei jedem Start wiederholen, um Ruhe zu haben.

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

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Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Suzuki Swift Automatik (2025) im Dauertest (2)

Bilder von: Motor1.com

Hier wird nahezu alles ein-, an- oder abgestellt, inklusive des Mitteilungsdrang des Swift. Bei dem Vorhandensein eines großen Bildschirms im Auto erschließt sich diese wahnwitzige Vorgehensweise absolut nicht. Diese technische Architektur wirkt leider völlig aus der Zeit gefallen und viel zu umständlich. 

Ist der Japaner ein reiner Einkaufswagen oder geht da mehr?

Räumlich ist der Suzuki Swift für sein Segment eine Wucht. Er kommt mit viel Komfort und variablen Nutzungsmöglichkeiten, die eigentlich erst eine Klasse drüber zu erwarten wären. Mit diesem Nutzzwerg geht definitiv mehr als Kids abliefern und ein paar Einkäufe erledigen.

Der Swift eignet sich für Einzelpersonen und Paare (mit Hund) damit auch als Allrounder. Dem entgegen steht jedoch ein zum Teil katastrophales Bedienkonzept. Das muss man wollen! Aber vielleicht täuschen ja die Fahreigenschaften, elektronischen Helfer und das stufenlose Getriebe darüber hinweg. All das besprechen wir im dritten und letzten Teil unseres Swift-Dauertests.

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