
Manchmal entstehen die besten Ideen aus Plänen, die eigentlich scheitern sollten. Das britische Unternehmen Wheelhome kennt dieses Phänomen bestens – und hat daraus gleich zwei ungewöhnliche Mikro-Camper geschaffen: den Dashaway eRC und den darauf aufbauenden Dashaway eCT.
Die Geschichte beginnt beim eRC, einem windschnittigen Camping-Aufsatz, der ursprünglich als futuristisches Dachzelt für das Tesla Model 3 gedacht war. Die Tropfenform-Kapsel bot zwei Sitze, ein kleines Bett, Kochmöglichkeit und sogar ein WC. Getestet wurde der Prototyp auf einer 5.600-Kilometer-Islandtour – beeindruckend, aber marktseitig leider ein Rohrkrepierer.
Bildergalerie: Dashaway eCT Campinganhänger
Statt das Projekt einzustampfen, setzte Wheelhome die clevere Kabine kurzerhand auf einen ultraleichten Einachsanhänger. Aus dem Dachzelt wurde ein Mini-Caravan. Und der eRC, das ursprüngliche Konzept, lebt seitdem als puristische Camperlösung für Pick-ups und Plattformfahrzeuge weiter.
Der eRC ist gewissermaßen die Essenz dessen, was später zum eCT wurde. Eine leichte Kapsel mit cleverem Innenleben, die ohne Fahrgestell auskommt und direkt auf eine Pritsche oder Plattform montiert wird. Keine Stehhöhe, kein klassischer Wohnraum – dafür ein extrem kompaktes, überraschend funktionales Campingmodul. Die Idee war mutig, die Umsetzung gelungen, doch der Markt wollte etwas Praktischeres. Genau das führte zum nächsten Schritt.
Innenraum des Dashaway eRC
Der eRC war perfekt auf das Tesla Model 3 abgestimmt
Der Dashaway eCT („electric Camper Trail“) entstand aus dem Wunsch, die Stärken des eRC praxistauglicher zu machen. Herausgekommen ist ein Mini-Caravan, der die Vorteile eines Dachzelts mit denen eines kompakten Wohnwagens verbindet – nur leichter, flacher und erstaunlich gut durchdacht.
Mit 3,8 Metern Länge, 1,62 Metern Breite und 1,1 Metern Höhe duckt er sich im Windschatten des Zugfahrzeugs, entfaltet sich aber am Stellplatz auf 1,83 Meter Stehhöhe. Der Aufbau dauert kaum länger als ein kurzes Durchatmen: Stützen absenken, einmal kurbeln, Gasdruck übernimmt den Rest. Innen wartet ein kleines Lounge-Ambiente mit Sofa, das sich zum Doppelbett verwandelt (Bettdecke inklusive).
Der ultra-kompakte eCT wiegt nur 340 kg
Innenraum des Dashway eCT
Der Auf- und Abbau des Caravans soll simpel funktionieren
Große Fenster im Zeltstoff lassen Licht und Luft hinein, Stauraum findet sich unter Boden und Sitzfläche. Zwei klappbare Flächen dienen als Tisch oder Arbeitsplatte, nachts wandert die Küche auf ein Brett im Bug, damit alles ordentlich bleibt. Gekocht wird elektrisch – per Induktion, gespeist von einer Lithium-Batterie samt 2.600-Watt-Wechselrichter. Eine Mikrowelle oder ein Mini-Ofen lassen sich optional betreiben.
Das 200-Watt-Solardach lädt tagsüber nach, Landstrom oder eine zweite Batterie halten den Betrieb mehrere Tage aufrecht. Und wer ein E-Auto zieht, darf sich über ein kleines Extra freuen: Der eCT kann den Fahrzeugakku über Nacht mit 6 bis 8 Ampere wieder auffüllen, wenn der Campingplatz nichts dagegen hat.
Stauraum an der Seite des Dashaway eCT
Ein kleines Vorzelt ist auch verfügbar
Ein 10-Liter-Wassertank mit elektrischer Pumpe sorgt für die Spüle, ein 18-Liter-Kompressor-Kühlschrank für Frisches. Das Porta-Potti bleibt selbst bei ausgezogenem Bett zugänglich. Optional gibt’s ein Heckzelt, zusätzliche Stromspeicher oder einen Motor Mover fürs Rangieren. Optisch bleibt man wahlweise bei nüchternem Grau oder geht in Richtung Leichtbau-Holzoptik.
Dass der eCT mit nur 340 Kilogramm Leergewicht fast jedes Zugfahrzeug glücklich macht, ist ein weiterer Pluspunkt. Mit 750 Kilo zulässigem Gesamtgewicht und minimaler Stirnfläche eignet er sich besonders gut für kleine Autos oder E-Fahrzeuge, die kaum zusätzliche Reichweitenverluste befürchten müssen.
Das Beste auf der Welt: Hund und Camper
Ganz billig ist der Spaß allerdings nicht: Der Dashaway eCT startet bei rund 30.600 Euro – für einen Mini-Caravan kein Schnäppchen. Wer auf den Geschmack kommt, findet noch mehr solcher cleveren Mini-Konzepte: etwa den Mink Towable Camper, der ähnlich kompakt, aber deutlich runder auftritt, oder den e:dero von LMC, der zeigt, Camping muss nicht groß sein – nur gut gemacht.