Wie der BYD Qin Concept unbewusst Automobilgeschichte schrieb

In diesem Jahr hat BYD Hyundai in der Hitliste der meistverkauften Automarken der Welt überholt. Im ersten Halbjahr 2025 ist der chinesische Autogigant auf Platz vier geklettert – hinter Toyota, Volkswagen und Ford.

Das ist wahrlich ein beispielloser Aufstieg in einer beeindruckenden Geschwindigkeit. Denn BYD selbst wurde 1995 als Hersteller von wiederaufladbaren Batterien gegründet. Erst mit dem Kauf des staatlichen Herstellers Xian Qinhuan steigt der heutige Automobilriese auch in die Porduktion von gesamten Fahrzeugen ein. Heißt: Bloß 22 Jahre hat es gedauert, bis aus dem chinesischen Autoproduzenten ein multinationales Unternehmen wurde, das von Autos über den Schienenverkehr bis hin zur Energiespeicherung und -erzeugung etliche Sparten bedient.

Aber wann hat BYD aufgehört, anderen hinterherzulaufen, und begonnen, die globale elektrische Transformation voranzutreiben? Ein entscheidender Zeitpunkt auf der Unternehmenslinie könnte das Jahr 2012 sein, als BYD auf der Beijing Motor Show den Qin vorstellte.

Bildergalerie: BYD Qin Konzept (2012)

BYD Qin-Konzept (2012)
BYD Qin-Konzept (2012) BYD Qin-Konzept (2012)

Zu einer Zeit, als der elektrifizierte Verbrenner noch in den Kinderschuhen steckten und fast ausschließlich Toyota und Honda mit Hybriden die Innovation vorantrieben, markierte diese Plug-in-Hybrid-Limousine den Übergang der Marke vom aufstrebenden Hersteller zum globalen Technologieunternehmen. Für BYD war der Qin das Manifest einer neuen Identität: nicht mehr nur erschwingliche oder experimentelle Autos, sondern Fahrzeuge zu produzieren, die in Sachen Design, Effizienz und Leistung mit internationalen Modellen mithalten sollten.

2012: Die Identität von BYD wird deutlich

In ästhetischer Hinsicht zeigte das Qin Concept bereits den Wunsch, eine ausgereifte und wiedererkennbare Designsprache auszutüfteln. Der Qin war nah an einer klassischen Form der Limousine: eine hohe Gürtellinie, schlanke, nach hinten gezogene Scheinwerfer und ein scharf geschnittener Kühlergrill, der das BYD-Familiengesicht der folgenden Jahre vorwegnahm.

BYD Qin Konzept (2012)

BYD Qin Konzept (2012)

In die vorderen Scheinwerfer wurden LED-Elemente integriert, während das Heck ein klares, modernes Design mit einer horizontalen Lichtsignatur aufwies. Dadurch wirkte der Qin breiter und solider. Kaum ein Detail gab Grund zum rummäkeln, das Konzept setzte auf Ausgewogenheit und wollte gefallen. Eine komplette Abkehr von früheren Modellen wie dem F3DM, der noch an einfache, unpersönliche Linien gebunden war.

Im Innenraum machte BYD mit dem Qin Concept in Sachen Qualität ebenfalls einen Sprung. Das Cockpit ließ die spartanische Optik früher Hybridfahrzeuge der Marke hinter sich und wählte einen eher technologischen Ansatz mit einem umlaufenden Armaturenbrett und einem großen, zum Fahrer hin ausgerichteten zentralen Bildschirm.

BYD Qin Konzept (2012)

Der Plan des BYD Qin-Konzepts (2012)

Die Materialien waren zwar immer noch die eines Konzepts, vermittelten aber die Absicht, den Komfort und die Liebe zum Detail zu verbessern. Die digitale Instrumentierung und die Touch-Bedienelemente nahmen die Richtung vorwegnahmen, die viele Hersteller in den kommenden Jahren einschlugen.

Unter der Karosserie befand sich das Herzstück des Projekts: die DM (Dual Mode)-Technologie, die einen Benzinverbrennungsmotor mit einem Elektroaggregat kombinierte. So war vollelektrisches Fahren zeitweise möglich. Eine frühe Version des Elektro-First-Konzepts, das BYD auch heute im Seal U DM-i oder im Seal 6 DM-i Touring einsetzt und damit Diesel-ähnliche Reichweiten erzielt.

Diese Plug-in-Hybrid-Architektur sorgte auch damals schon für eine hohe Leistung (insgesamt über 300 PS in der stärksten Version) und durch einen hohen Wirkungsgrad für sehr niedrige Kraftstoffverbräuche. Das Konzept ebnete so den Weg für den ersten Serien-Qin, der 2013 auf den Markt kam.

Bildergalerie: BYD Qin L EV

Von Qin L Ev
Von Qin L Ev Von Qin L Ev Von Qin L Ev Von Qin L Ev Von Qin L Ev BYD QIN L EV - China BYD QIN L EV - China

Eine Saat, die viele Früchte trug

Im Laufe der Zeit entstand aus dem Prototyp eine vollwertige Modellfamilie. Aus dem ursprünglichen Qin entstand der Qin Plus. Der als effizienter Plug-in-Hybrid mit DM-i-Technologie oder vollelektrische Variante (BEV) zu haben ist – jedoch nicht in Europa.

In jüngster Zeit wurde die Produktpalette um den Qin L erweitert, eine Mittelklasselimousine, die sowohl als DM-i-Hybrid als auch als Qin L EV (vollelektrische Version) angeboten wird. 2023 wurden weltweit 456.306 Qin verkauft – davon 126.469 vollelektrische Varianten. Das Design hat sich weiterentwickelt, doch auch mehr als zehn Jahre später ist klar, dass das Qin Concept keine bloße Fingerübung war. Es war ein symbolischer Schritt, der die Reifung eines kommenden chinesischen Automobilgiganten ankündigte.

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