
Der Nissan Navara ist zurück. Zumindest in Australien. Dort feiert der Pick-up mit dem kantigen Namen ein ziemlich robustes Comeback – mit bulliger Optik, großem Turbodiesel und einem Technikpaket, das zwischen Outback und Großstadt bestehen soll. Der Verkaufsstart ist für das erste Quartal 2026 geplant.
Doch es bleibt bei einer Rückkehr mit Einschränkungen. Denn europäische Märkte gehen leer aus, zumindest vorerst. Stattdessen wird der neue Navara lokal für Australien und Neuseeland angepasst und gebaut – in Kooperation mit Mitsubishi. Spannend ist der Kontext, in dem der Navara nun auftritt. Nachdem Nissan kürzlich den Rogue Plug-in-Hybrid gezeigt hat, der technisch dem Mitsubishi Outlander entspricht, aber mit eigenem Kühlergrill auftritt
Bildergalerie: Nissan Navara (2026)
Im Kern bleibt der neue Navara ein echter Arbeiter. Seine Wurzeln reichen zurück bis 1986, als der erste D21-Pick-up auf den Markt kam. Seither wurden rund 500.000 Fahrzeuge in Australien verkauft. Die Neuauflage greift diese Geschichte optisch auf: Der Grill zeigt das markentypische V-Motion-Design, flankiert von C-förmigen LED-Leuchten. Und wer genau hinschaut, erkennt orange Umrandungen an den drei Lufteinlässen – ein Zitat des Ur-Navara.
Innen wird es hingegen deutlich moderner. Ein 7-Zoll-TFT-Bildschirm übernimmt die Instrumentendarstellung, dazu kommt ein 9-Zoll-Infotainmentsystem mit kabellosem Apple CarPlay und Android Auto. Hartplastik dominiert zwar weiterhin den Innenraum, doch Sitzkomfort und Ergonomie wirken deutlich aufgewertet. Praktisch: Die Sicht nach vorn ist pick-up-typisch erhaben, während der Fond viel Platz für Mitfahrende oder Werkzeug bietet.
Nissan Hardbody Pickup (1989)
Nissan Navara (2026)
Unter der Haube werkelt ein 2,4-Liter-Turbodiesel mit 204 PS und 470 Nm Drehmoment. Gekoppelt ist das Ganze an ein Sechsgang-Automatikgetriebe, das laut Nissan auf Effizienz und Robustheit getrimmt wurde. 7,7 Liter auf 100 Kilometer im WLTC-Zyklus sind für ein Fahrzeug dieser Klasse ein passabler Wert. In der Praxis dürfte die Spanne je nach Beladung und Terrain aber deutlich variieren.
Apropos Terrain: Hier soll die neue Generation auf Basis des Mitsubishi Triton besonders punkten. Ein zuschaltbarer Allradantrieb mit automatischer Verteilung sorgt dafür, dass die Kraft dorthin gelangt, wo sie gebraucht wird. Auf der Autobahn schaltet der Navara auf Hinterradantrieb, bei Anhängelast oder Offroad-Einsatz geht’s vollautomatisch in den 4x4-Modus. Unterstützt wird das Ganze von einem elektronisch gesteuerten Differenzialsperrensystem, das serienmäßig an Bord ist.
Die Lenkung wurde auf ein elektrisches System umgestellt, das mehr Präzision bei niedrigem Tempo bieten soll. Die Federung wurde gezielt für die Straßenverhältnisse in Ozeanien abgestimmt – also für alles zwischen Büroparkplatz, Schlaglochpiste und Wüstenpiste. Nissan verspricht eine ausgewogene Balance zwischen Komfort und Kontrolle.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Assistenzsystemen. Dazu zählen unter anderem ein intelligenter Tempomat, Spurhalteassistent und Notlenkfunktion, ein adaptiver Geschwindigkeitsbegrenzer sowie eine Verkehrszeichenerkennung. Auch wenn das keine Weltneuheiten sind, hebt es den Navara technisch auf ein Niveau mit modernen SUVs.
Wer sich jetzt die Hände reibt, sollte sich allerdings bremsen: Eine Einführung in Europa ist derzeit nicht geplant. Der Fokus liegt klar auf Ozeanien. Warum? Vermutlich wegen strengeren Abgasnormen, anderer Marktbedürfnisse – und weil man das Modell lieber gemeinsam mit Mitsubishi lokalisiert als globalisiert.
Mit dem neuen Navara kehrt Nissan zurück in die robuste Pick-up-Welt – zumindest auf der Südhalbkugel. Ob der Diesel-Koloss irgendwann auch wieder europäischen Asphalt unter die grobstolligen Reifen bekommt, ist noch unklar. Konkurrenz stünde jedenfalls schon bereit: Der neue Toyota Hilux, der erstmals auch als Elektrovariante erscheint, bringt frischen Druck ins Segment, während der Ram Rampage ebenfalls um Aufmerksamkeit buhlt.